Akuttherapie
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Ist ein Schlaganfall durch einen Gefäßverschluss im Gehirn ausgelöst, spricht man von einem ischämischen Schlaganfall. Die Neurone des entsprechenden Bereiches können nicht mehr durch das Blut mit Sauerstsoff versorgt werden und gehen zu Grunde. In der Regel sorgen an verschiedenen Stellen im Körper entstandene und durch das Blut verschleppte Blutgerinnsel für einen solche Gefäßverschluss. (HIER mehr über den ischämischen Schlaganfall).
Lysetherapie
Im Falle eine ischämischen Schlaganfalls kann die Lysetherapie (Thrombolyse) zum Einsatz kommen, vorausgesetzt der Gefäßverschluss besteht nicht länger als 4,5 Stunden, in besonderen Fällen 9 Stunden.
Bei der Lysetherapie wird ein den Thrombus zersetzendes Enzym, die aktivierte Gewebsalteplase (rt-PA) intravenös verabreicht. Dieses Enzym baut das Gerüst des Thrombus ab und zersetzt ihn so. Im besten Fall kann dadurch der Verschluss des Gefäßes beseitigt und die Blutversorgung des betroffenen Bereiches des Gehirns wieder hergestellt werden.
Je schneller die Wiederherstellung der Blutversorgung gelingt, umso weniger „Beschädigung“ erfährt das Gehirn. Daher rührt der Leitspruch der Schlaganfallbehandlung : „TIME is BRAIN (ZEIT ist HIRN)“.
Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Regel 4 1/2 Stunden nach Auftreten eines Gefäßverschlusses der Nutzen der Lysetherapie für den Patienten stark abnimmt und die Komplikationen der Therapie in den Vordergrund treten. Daher ist es entscheidend, die Anzeichen eines Schlaganfalls schnell zu erkennen um möglichst schnell eine Therapie einleiten zu können.
Die Gefahr der Lysetherapie besteht vor allem in möglicherweise auftretenden Blutungen im Gehirn oder an anderen Stellen im Körper. Da während der Wirksamkeit des Enzyms rt-PA von ca. 6 h im Körper keine körpereigene Blutstillung stattfinden kann, müssen vor der Durchführung der Therapie möglicherweise vorliegende Blutungsquellen ausgeschlossen werden. Dies sind z.B. stattgehabte Verletzungen, in vorangegangener Zeit abgelaufene Magenblutungen, oder auch stattgefundene Operationen vor dem Schlaganfall. Liegen potentielle Blutungsquelle vor, die nicht durch eine therapeutische Maßnahme kontrolliert werden können, kann eine Lysetherapie nicht durchgeführt werden.
Grundsätzlich sollte eine Lysetherapie nur in dafür spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Die an das NEVAS Netzwerk angeschlossenen Kliniken bieten alle Voraussetzungen, um eine Lysetherapie schnell und möglichst sicher durchzuführen.
Kathetergestützes Verfahren
In manchen Schlaganfällen kann der Versuch unternommen werden, mit Hilfe eines Katheters das betroffene Gefäß des Gehirns vor Ort. zu behandlen. So kann zum Beispiel bei langstreckigen Verschlüssen der Hauptschlagadern des Gehirns versucht werden, unter zu Hilfenahme von sog. „Stent-Retriever“ den Thrombus, der einen Gefäßverschluss verursacht zu entfernen.
Dieses Verfahren wird endovaskuläre mechanische Thrombektomie oder kathetergestützte Rekanalisation genannt. Weiter kommen Katheter gestützte Verfahren bei der Behandlung von Engstellen der Gefäße, sog. Stenosen, als auch bei geplatzten Blutgefäßen, sog. Aneurysmata zum Einsatz.
Diese Katheter gestützten Verfahren sind technisch hoch aufwendig und zurzeit nur an hochspezialisierten Zentren, in der Regel in großen Krankenhäusern möglich. Innerhalb des NEVAS Netzwerk gibt es mit dem BKH Günzburg, dem Klinikum Ingolstadt, sowie dem LMU Klinik - Campus Großhadern drei große Zentren, die über eine große Expertise in der Anwendung dieser Technologie verfügen.
Operative Verfahren
Operative Verfahren spielen bei der Behandlung von Schlaganfällen in verschiedenen Situationen eine Rolle. So werden durch den Fachbefeich der Gefäßchirurgie eine Vielzahl von Engstellen bzw. Verschlüssen der das Gehirn versorgenden Gefäße operativ behandelt. Hier kommen Verfahren wie die Thrombendarteriektomie zur Behandlung von Engstellen („Ausschälen der Verengung“), aber auch Bypass Operationen bei verschlossenen Gefäßen zum Einsatz.
Der Fachbereich der Neurochirurgie kommt vor allem bei der operativen Versorgung von Gehirnblutungen zum Einsatz. So gilt es bei manchen Blutungen möglichst rasch den durch eine Blutung im Gehirn entstandenen Druck auf das Gehirn selber zu beseitigen. Dies geschieht in der Regel durch eine operative Ausräumung/ Entfernung der Blutung. Dadurch wird die Verdrängung des Gehirns durch die Blutung beseitigt und die Voraussetzung zur Heilung des Gehirns geschaffen.
Weiter ist eine Operation am Gehirn z.B. zur Blutstillung bei geplatzten Aneurysmata notwendig. Hierbei gilt, die blutende Stelle des Gefäß im Gehirn schnellstmöglich zu verschließen, um die Voraussetzung für eine Heilung zu schaffen.
Bei einer Einblutung in den Hirnwasserkreislauf (Liquor) kommt es zu einem Aufstau der Flüssigkeit im Gehirn. Um einen Druckanstieg im Gehirn zu vermeiden, muss in solchen Fällen eine Externe Ventrikeldrainage (EVD) durch die Neurochirurgen angelegt werden. Durch diese Drainage wird die angesammelte Flüssigkeit nach Außerhalb des Kopfes abgeleitet. Die Behandlung mit einer EVD ist in der Regel mit einer stationären Behandlung auf einer Intensivstation verbunden.
In den drei Zentrumskliniken Bezirkskrankenhaus Günzburg, Klinikum Ingolstadt und LMU Klinik - Campus Großhadern sind große Neurochirurgische Kliniken vorhanden. Diese Kliniken verfügen über eine große Expertise in der Versorgung jeglichen neurochirurgischer Erkrankungen.
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